Die Dekadenz der Langeweile

Dank moderner Technologie gewinnt unser Alltag an Geschwindigkeit. Die Abläufe passieren schneller und uns würde eigentlich mehr Zeit für sinnvolle Beschäftigungen bleiben. Anstatt diese aber zu nutzen entsteht die Langeweile.

Die im Mundart bekannte Fadheit ist ein heimtückischer Kreislauf. Bei diesem Zustand des Selbst ist man am Hochpunkt der Einfallslosigkeit. Man weiß nicht mehr was man mit sich Selbst anfangen sollte. Die Virtuelle Welt wird daher oft als Anhaltstelle genutzt. Stundenlanges Scrollen durch diversen Social Media ist das Ergebnis. Nach etwaigen Stunden erwischt man sich selbst beim Lesen von Artikeln über die banalsten Themen.

Die Langeweile begegnet uns aber nicht nur Zuhause, sondern auch unterwegs. Beim Warten und aber auch in den Övvis schleicht sich diese langsam von hinten an.

Aber Langeweile hat nicht nur schlechte Seiten, sondern ist für Körper und Seele gar nicht so ungesund. In dieser Tod geschlagenen Zeit hat der Körper und vor allem der Kopf die Möglichkeit abzuschalten und zu entschleunigen. In einer rasenden Gesellschaft wie die unsere, hat so eine Leere etwas entlastendes .

Es ist nicht nur die Leere, welche einen positiven Einfluss auf uns hat. Durch Langeweile erlebt man oftmals die merkwürdigsten Sachen. Die Geistesblitze und oftmals auch Tagträume werden zur Realität und die Kreativität ist beinahe nicht zu halten. Vor allem verleitet sie uns auch oftmals zur Spontanität.

Wer kennt das nicht? Man nimmt sich vor einen gemütlichen Abend daheim zu verbringen, aber auf einmal hat man einen Energieschub und man fadisiert sich. Darum denkt man sich „ja he, a Bierli geht schon, oda? “ Plötzlich findet man sich um 6 Uhr in der Früh philosophierend mit einem Sackerl Hendlhaxn am Marktplatz wieder.

 

Die Monotonie des Alltages bringt uns auch den Reiz der Entdeckerlust wieder. Man fährt wo hin, wo man schon lange nicht mehr war oder entdeckt ganz neue Plätzchen. Mit Achtsamkeit und Genuss streift man durch die Gegend und nimmt die Dinge wieder genauer wahr.

 

Aber nicht nur für spontane Trips ist die Langeweile guter Anhaltspunkt, sondern auch für unsere Hungersgelüste. Von schlichten Butterbrot bis zu den schrägsten Kreationen. Durch sie wird man oftmals zum selbsternannten Haubenkoch. Dabei kommen Kreationen wie Nudelknödel mit Tomatenfüllung und überbackene Bananen im Schlafrock heraus. Ob das Essen dann auch wirklich gut schmeckt ist Geschmackssache.

 

Langeweile ist oft als Mühseligkeit in den Köpfen verankert, aber sie zeigt sich auch oft von ihrer positiven und lustigen Seite.